Feuer nach einem Blitzeinschlag

Der Sonntag des 22. Aprils 2018 war ein sonniger Tag und ließ von den Wettervorhersagen bis auf örtliche Gewitter nichts Beunruhigendes erahnen. Am Vormittag wurde noch bei strahlendem Wetter eine gestürzte Reiterin aus einem Waldstück gerettet. Und so war ich als der diensthabende Einsatzleiter für den restlichen Sonntag guter Dinge, dass es damit vielleicht schon getan wäre. So saß ich in meinem Büro und sah auf meinem PC im Wetterradar, wie eine kleine Gewitterzelle auf das Bergische von Westen heran zog. Im Vergleich zu sonstigen angesagten Gewitterfronten war diese hier nicht beunruhigend. Was mich allerdings skeptisch machte, war der vergleichende Blick aus dem Fenster mit dem, was ich am Bildschirm sah. Draußen zog es sich rasant schnell dunkel zu und kurze Zeit später prasselten dicke Regentropfen an die Fensterscheibe. Kurz vor halb drei war ein ungewöhnlich lauter Gewitterdonner zu hören. Ich scherzte noch mit einem Kollegen “Na, hoffentlich ist das gut gegangen!”. Dass es nicht so sein sollte, bestätigte sich wenige Minuten später, als unser Einsatzalarm-Gong ertönte und uns zu einem Blitzeinschlag mit Feuer zum Elsterbuscher Weg alarmierte. In der Alarmdepesche stand, dass der Blitz einen Baum in Brand gesetzt hat und das dieses Feuer droht, nun auf ein Haus überzugreifen. Aus diesem Grunde alarmierte unsere Leitstelle mit dem Stichwort FGEBÄUDE eine umfangreichere Einsatzmittelkette. Insgesamt rückten ca. 30 Einsatzkräfte von den Wachen I und II der Berufsfeuerwehren, sowie die zuständige Löscheinheit 5 vom Bökerhof aus.

Während der Anfahrt informierte mich die Leitstelle per Funk über eine Vielzahl weiterer Anrufer, die ebenfalls dieses Feuer melden wollten. Als wir auf unserer Anfahrt dann in die Platzhofer Str. einbogen, konnten wir trotz des Starkregens eine aufgehende schwarze Rauchwolke erkennen in deren Mitte Flammen sichtbar waren.

Angekommen, stand ich nun oberhalb des Feuers im Pirolweg und erkundete die Lage, um die nachrückenden Fahrzeuge einzuweisen. Ich musste feststellen, dass eine mächtige ca. 12m hohe Zypresse, weiter kleinere Bäume und ein Gartenhaus mit dem umliegenden Büschen und Hecken im Vollbrand standen. Die Wärmestrahlung war beachtlich, so dass die Gefahr der Ausbreitung auf eine weitere 6m hohe Zypresse bestand, die wiederum ca. 4m von einem Wohnhaus entfernt war. Zudem entwickelte sich das Feuer im Gartengelände auf eine weitere Gartenlaube zu, die unterhalb eines weiteren Wohngebäudes am Hang stand. Um dies zu verhindern, war mir klar, dass wir mit handgeführten Strahlrohren eine sogenannte Riegelstellung vornehmen mussten.

Dazu positionierten sich vom Elsterbuscher Weg die Einsatzkräfte der Feuer- und Rettungswache I von ihrem Löschfahrgruppenzeug über eine ansteigende Wiese zum Gartengelände mit zwei C-Rohren. Die Drehleiter der Wache I positionierte sich im Bussardweg mit einem B-Rohr in Bereitstellung, für den Fall, dass das Feuer nicht gehalten werden kann und das Gebäude bedroht. Zeitgleich erhielt die im Pirolweg eingetroffene Feuerwache II und das erste Löschgruppenfahrzeug der Löscheinheit 5 den Auftrag die Riegelstellung zur Gartenlaube und dem darüberstehenden Wohnhaus vorzunehmen.

Während ich dies zu meist über Funk den Einheitsführern als Aufträge übermittelte, wurde mir von meinem Kollegen in meinem Einsatzleitwagen mitgeteilt, dass es im Stadtgebiet weitere Paralleleinsätze gab, u.a. einen gemeldeten Dachstuhlbrand auf der Weyerstr. Glücklicherweise konnte dazu von den alarmierten Einsatzkräften schnell Entwarnung gegeben werden. Daher war klar, dass wir noch freie Kräfte im Stadtgebiet hatten. So forderte ich zwei weitere Löschgruppenfahrzeuge nach, um auch für die späteren Aufräumarbeiten genügend Einsatzkräfte vor Ort zu haben.

Mittlerweile waren die Riegelstellungen mit drei Trupps unter Atemschutz aufgebaut und zeigten schnell Wirkung. Ein Übergreifen auf weitere Gebäude war somit verhindert worden. So konnte schon 23 Minuten nach Eintreffen die Rückmeldung Feuer in Gewalt gegeben werden. Während der anschließenden Löscharbeiten wurden drei Flüssiggasflaschen aus dem Brandschutt geborgen, die vorsichtshalber gekühlt wurden.

Die ersten drei Angriffstrupps wurden durch weitere Atemschutztrupps für die Nachlösch- und Aufräumarbeiten abgelöst. Während der Aufräumarbeiten wurde der Brandschutt der Gartenlaube mühsam zur Seite geräumt und immer wieder abgelöscht.

Um 17 Uhr rückten die Einsatzkräfte dann ein und die Löscheinheit 5 übernahm die Brandwache bis in den Abend hinein. Die Feuerwache I führte gegen 2.30 Uhr noch eine Nachschau durch, bei der aber keine neuen Glutnester entdeckt wurden.

Mir in Erinnerung bleibt bei diesem Einsatz, dass mich der rasante und große Feuerball der Zypressen doch beeindruckt hat und es zu einer Ausbreitung im Gelände kam, die ich bei Starkregen nicht erwartet hätte. Glücklicherweise konnten wir eine weitere Ausbreitung verhindern. Am allerwichtigsten ist aber, das niemand verletzt wurde und alle zwar erschöpft, aber gesund den Heimweg antreten konnten.

Im Einsatz waren:

1 Einsatzleitwagen B-Dienst

1 Kommandowagen A-Dienst

2 Hilfeleistungs-Löschfahrzeug FuRW I u. II

2 Drehleitern der FuRW I u. II

1 Rettungswagen der FuRW I

2 Löschruppenfahrzeuge der Löscheinheit 5 Böckerhof

1 Löschruppenfahrzeuge der Löscheinheit 3 Mangenberg

1 Kleineinsatzfahrzeug der Feuerwache III

Polizei

von Egen,  Christian